WELT
Hunderte katholische Geistliche haben im US-Bundesstaat Pennsylvania in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 1000 Kinder missbraucht – die Dunkelziffer ist vermutlich höher. Ranghohe Kirchenbeamte sollen den Missbrauch systematisch vertuscht haben.
Im US-Staat Pennsylvania haben mehr als 300 katholische Geistliche in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 1000 Kinder missbraucht. Zu diesem Schluss kam eine Grand Jury, die am Dienstag ihren Bericht vorlegte.
Allerdings seien zahlreiche Akten verloren gegangen und manche Opfer hätten nicht aussagen wollen, erklärten die Grand Jury. Daher gebe es vermutlich sogar mehrere Tausend Opfer.
Der Generalstaatsanwalt Josh Shapiro erklärte, ranghohe Kirchenbeamte in Pennsylvania und im Vatikan hätten den Missbrauch systematisch vertuscht. Die Fälle bezogen sich auf sechs römisch-katholische Diözesen. Shapiros Ermittlungen gehören zu den umfangreichsten zum Kindesmissbrauch durch Priester in den Vereinigten Staaten.
Kardinal Donald Wuerl, der langjährige Bischof von Pittsburgh, erklärte bereits vor der Veröffentlichung des Berichts, er rechne damit, darin kritisiert zu werden. Wuerl führt zurzeit die Erzdiözese in Washington. Er versicherte, er habe sich in seinen 18 Jahren als Bischof von Pittsburgh für den Schutz von Kindern eingesetzt.
Seinem Vorgänger Theodore McCarrick wird vorgeworfen, Jungen und erwachsene Seminaristen missbraucht zu haben. Wuerl erklärte im vergangenen Monat, in den Akten der Erzdiözese seien keine Beschwerden über McCarrick zu finden.